Dar Es Salaam

Wie ich ja schon erwähnt habe, waren wir letztes Wochenende in Dar Es Salaam, der größten Stadt Tansanias. Dafür gings es für uns am frühen Donnerstagmorgen los nach Mwika, von wo aus wir 10 Stunden Richtung Küste fuhren. Desto näher wir Dar Es Salaam kamen desto heißer wurde es und desto dichter wurde der Verkehr. Zum Verkehr in Tansania muss man wissen, dass hier eigentlich alles übers Hupen geregelt wird und auch wenn eigentlich Linksverkehr ist, wird das zum Überholen gerne mal außer Acht gelassen und wenn einem dann jemand entgegen kommt dann wird halt gehupt - der andere wird schon Platz machen. Auch das Tempo verlangsamen auf einer nicht asphaltierten Straße wird grundsätzlich überbewertet und in Dar Es Salaam selber fährt eh jeder wie er will, dort ist es das reinste Gedränge und Gehupe. Aber nun zurück zu unserer kleinen Reise. Abends kamen wir dann also an und fielen nach einem kurzen Abendessen auch direkt völlig müde ins Bett. Am nächsten Tag gingen wir mit unserer Gastschwester Nancy ins National Museum, wo wir einiges über die Geschichte Tansanias und das traditionelle Leben hier lernten. Nach einem kurzen Besuch am Strand, wobei wir unsere Füße kurz in den Indischen ozean tauchten, gingen wir zurück zum Hostel. Dieses war voller deutscher Freiwilliger, die sich alle für den Empfang der Deutschen Botschaft fertig machen wollten, es gab nur leider ein Problem: Auch hier, in einer großen Touristenstadt kommt manchmal einfach kein Wasser aus der Leitung, also musste ein kurzes Abduschen mit Wasser aus dem Reserveeimer für den Botschafter reichen.

Zu unserem großen Pech hatten wir leider die Einladung nicht richtig gelesen, auf der stand, dass die Feier nicht, wie wir dachten in der Botschaft stattfand, sondern in der 3km entfernten German Residence. Als wir nach 50min Laufen und typisch tansanisch eine Stunde zu spät endlich ankamen, hatte das Fest zu unserer Erleichterung noch nicht angefangen. Es ist halt doch Tansania hier. Es begann damit mit, dass jeder Gast den Botschafter die Hand schüttelte und persönlich von ihm begrüßt wurde, anschließend wurden die Hymnen von Tansania und Deutschland gesungen und es gab ein paar Reden. Das Fest selber glich dann eher einer Gartenparty am Haus des Botschafters mit Getränken, Live Musik und deutschem Essen, wie Pommes, Bratwurst, Apfel- und Schokokuchen und Brezeln. Auch wenn das tansanische Essen echt lecker ist, habe ich doch nichts gegen einen schönen leckeren Schokokuchen einzuwenden.

Am Samstag führte Gilli uns durch ein Viertel von Dar Es Saalam, was viel mehr von Armut geprägt ist als das touristische Zentrum und wo wir ohne ihr wahrscheinlich gar nicht hingekommen wären. Außerdem führte Er uns durch ein Viertel, was quasi nur aus Markt bestand. Überall gab es Stände mit Schuhen, Kleidern, Haushaltswaren und Essen und überall herrschte ein riesiges Gedränge und Geschiebe. Und mittendrin wir 9 Wazungus mit unserem Gastvater, unserer Gastschwester und einem befreundeten Taxifahrer, die versuchten uns alle beisammen zu halten und davor zu bewahren umgefahren zu werden. Zu dem dichten Menschengedränge kommen nämlich auch noch etliche Taxen, Autos und Pikipikis, die versuchen sich ihren Weg durch die Fußgänger zu Bahnen. So etwas wie einen Bürgersteig gibt es natürlich nicht. Nach diesem aufregenden Gang über dem Markt fuhren wir mit der Fähre auf die gegenüberliegende Seite der Bucht, wo wir ganz Tourihaft im Kipepeo Beachresort an den Strand gingen und im Meer schwimmen. Nach dem anstrengenden Laufen durch das Gedränge und die Hitze war das eine echte Wohltat. Und auch wenn dar Es Salaam sonst echt hässlich ist, der Strand ist wunderschön (es sieht ein bisschen so aus wie in der Karibik) und durch den Wind der vom offenen Meer kommt auch nicht ganz so heiß.

Am Sonntag fuhren wir nach Bagamoyo, einem kleinen Ort ebenfalls an der Küste der ungefähr 1 ½ Stunden Fahrt von Dar entfernt liegt. Dort besuchten wir eine Krokodilfarm und Salzgewinnungsbecken. Und wir besuchten ein sehr interessantes Heimatmuseum über die Geschichte und Bedeutung Bagamoyos während des Sklavenhandels und der Kolonialzeit. Bagamoyo war früher für die Sklaven die letzte Station vor der Überfahrt nach Sansibar wo sich ein riesiger Sklavenmarkt befand. Der frühere Name von Bagamoyo ist „Bwagamoyo“ was so viel bedeutet wie „Ort an dem es keine Hoffnung mehr gibt“. Auch war Bagamoyo zu Beginn die Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas, worüber wir auf einer anschließenden Stadtführung mehr erfuhren. Wir guckten uns alte Regierungsgebäude aus der Kolonialzeit an und  besichtigten ein Fort, was zunächst von den Arabern gebaut und dann von den Deutschen erweitert und genutzt wurde. Nach dieser wirklich interessanten und geschichtsträchtigen Führung durch die Stadt begaben wir uns wieder einmal an den Strand zum schwimmen.

Am nächsten Tag ging es für uns dann wieder 10h mit dem Bus zurück nach Hause.

Ich denke nun ist es Zeit für ein Fazit zu unserer kleine Reise nach Dar Es Salaam. Es war auf jeden Fall ein Erlebnis und sehr interessant, mal so eine richtige tansanische Großstadt erleben zu können, aber auf die Dauer wäre mir diese Stadt dann doch ein bisschen zu hektisch und wuselig. (und das sage ich als Großstadtkind) Es kam mir zwar ein bisschen seltsam vor aber am Ende freute ich mich richtig auf zu Hause und mein eigenes Bett. Vor allem aber freute ich mich auf die milden Temperaturen, da Dar Es Salaam für meine Begriffe dann doch ein bisschen zu heiß und schwül war.

 

Das war es erstmal von Dar Es Salaam. Am Montag starten wir dann auch endlich so richtig mit unseren Projekten hier.

 

Kwa Heri und Liebe Grüße

 

Eure Lena


P.S.: Weitere Fotos werden noch folgen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Heinz und Katrin (Donnerstag, 08 Oktober 2015 16:41)

    Super, so viele neue Eindrücke...
    Wir freuen uns über jeden neuen Bericht und die Bilder.
    Aller "Lauschangriffe" und "Datenaffären" zum Trotz, sind wir sehr froh über das Internet. So können wir wenigstens virtuell an deinem Leben teilhaben.
    Allerherzlichste Grüße aus dem verregneten Dortmund