Neues aus Uuwo

Hallo ihr Lieben,


Seit meinem letzten Blog-Eintrag ist hier so einiges passiert. Nachdem wir Marcus wieder in den Flieger nach Deutschland gesetzt hatten, ging hier alles wieder seinen gewohnten Weg und wir arbeiteten weiter an unseren Projekten. Auch wenn das doch manchmal etwas chaotisch ist und die Clubs an der Primary zum Beispiel meistens erst „arranged“ werden müssen, wenn wir kommen. Da hat man manchmal den Eindruck die haben es gar nicht auf dem Plan, dass wir kommen und es ist auch schon vorgekommen, dass wir zur Schule gekommen sind und erstmal keine Schüler von uns zu finden waren und auch die Lehrer, wenn wir sie denn getroffen haben, keine Ahnung hatten was wir denn eigentlich wollten. Doch am Ende konnten unsere Clubs dann meistens doch stattfinden, wenn auch ein paar Minuten kürzer auf Grund des Chaos am Anfang. Zu unseren bisherigen Projekten an der Kiumako secondary und Mwika Primary haben wir noch die Mwika Secondary dazu genommen. Da sind wir einmal in der Woche und Ich mache dort zusammen mit Caro Fußball mit Mädchen während Charly und Ina tanzen.


Vor ein paar Wochen waren wir dann zu unserer ersten tansanischen Hochzeit eingeladen. Als wir bei der Kirche ankamen war die Verwirrung groß, da dort an diesem Tag gar keine Hochzeit stattfand. Nach einigen Telefonaten erfuhren wir, dass die Hochzeit nach hinten verschoben wurde und in einer anderen Kirche sein sollte. Nach einer kurzen Pause zu Hause wurden wir abgeholt und zur richtigen Kirche gefahren. Dort wurden wir dann von unserem Kiswahililehrer Mr. Machange abgeholt (es war sein Sohn der Heiraten sollte) der uns zu sich nach Hause führte um dort noch etwas zu essen. Und dann begann die Warterei und es wurde im mmer später und später. Später am Abend kamen immer mehr Gäste zum Haus und irgendwann tauchte auch Mr. Machange wieder auf, den hatten wir seit er uns abgeholt hatte nicht mehr gesehen. Er erklärte uns, dass es wohl keine Hochzeit mehr geben würde, denn die Braut sei schon am Morgen abgehauen und seitdem nicht mehr aufzufinden. So etwas ist ja schon in Deutschland wirklich schlimm, doch hier war so etwas noch nie passiert und in so einem kleinen tansanischen Dorf ist es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Beim späteren Essen merkte man deutlich die gedrückte Stimmung.


Ich kann euch aber auch von einer richtigen Hochzeit berichten, die am Wochenende drauf stattfand. Diesmal war es der Sohn von Beatrice (eine Lehrerin von der Mwika-Primary) der in Moshi heiratete. Also ging es mit dem Noah nach Moshi. Das läuft immer so, dass wir uns in Mwika an die Straße stellen, warten bis eins kommt und wenn noch Platz ist steigen wir ein. Allerdings haben die Tansanier ja eine etwas andere Vorstellung von Plätzen, da werden einfach so langen Menschen ins Auto gestopft bis wirklich nichts mehr passt. An dem Samstag sah das so aus, dass Ina das Vergnügen hatte, sich mit dem Fahrer einen Sitz teilen zu dürfen. Ja richtig sie saß wirklich mit auf dem Fahrersitz, sodass sie auch hätte bremsen können oder Gas geben (obwohl es daran meistens nicht fehlt). Mir wurde gesagt Ich solle noch mit in die letzte Reihe, wo allerdings schon 4 Personen saßen und da Ich keinen Plan hatte wie Ich mich  da noch hätte hinsetzen sollen blieb Ich einfach erstmal stehen. Später bedeutete mir dann eine Frau, dass Ich mich auf ihren Schoß setzen solle. Sie tat mir ein bisschen leid, da es zu viert auf drei Sitzen eh schon so unbequem ist und dann noch mit mir auf dem Schoß, aber auch diese Fahrt haben wir alle heil überstanden. Gut in Moshi angekommen begann die Kirche für tansanische Verhältnisse doch recht Pünktlich (Ich glaube es war nur gut eine halbe Stunde Verspätung). Auffallend dabei war, dass die Braut den ganzen Gottesdienst über sehr traurig aussah und man nicht, dass Gefühl hatte, dass sie sich richtig freute. Uns wurde erklärt, dass die Heirat für die Frau den Abschied von ihrer alten Familie bedeutet – vielleicht lag es also daran. Nach der Kirche wurde ein Teil der Gäste zu einer Anlage gefahren, die Aussah wie ein touristisches Hotelresort. Dort wurden jede Menge Fotos von dem Brautpaar mit und ohne Gästen gemacht und auch wir wurden immer wieder angewiesen wie wir uns wo hinzustellen hatten für die Fotos. Das war ehrlich gesagt schon ein bisschen unangenehm, da wir ja nur die Mutter des Bräutigams kannten und nicht das Brautpaar selbst. Doch so ist das hier meistens. Als „Mzungu“ (weißer) wird man fast immer gesondert behandelt. Unsere Hochzeitsgesellschaft war übrigens nicht die einzige, die in besagtem Resort Fotos machte, da waren ungefähr noch 4 oder 5 weitere Hochzeiten. Ca. 3 Stunden und 10.000 Fotos später ging es weiter zu einer Art Festsaal, der in den Farben des Brautpaares festlich geschmückt war. Hier ist es nämlich so, dass die Hochzeit verschiedene Farben hat, diese findet man dann auch auf der Invitationcard und wenn man hat soll man sich möglichst in diesen Farben anziehen. Bei dieser Hochzeit waren die Farben Grün, Orange und Blau. Außerdem wurde uns erklärt, dass die Familie der Braut die eine Farbe trägt und die Familie des Bräutigams eine andere. Das führt dazu, dass viele Frauen das gleiche Kleid anhaben, was uns am Anfang etwas verwirrt hat. Im Saal gab es dann etliche Reden, ein paar Tänze und etwas zu Essen. Anschließend wurden noch die Geschenke an das Brautpaar übergeben, was mit tanzend und mit Musik passierte. Alles in allem war es ein echt schöner, aber auch anstrengender Tag.


Die letzte Woche war dann ziemlich entspannt für uns, da an den Schulen Examen geschieben wurden und wir so unsere Clubs nicht durchführen konnten. Heute beginnen hier außerdem die großen Ferien, die 6 Wochen lang sind, und Gilli plant mir uns eine Safari, die wahrscheinlich zum Ngoro Ngoro Krater und in den Serengeti Nationalpark gehen wir. Das ist zwar das volle Touri-Programm aber ich freue mich jetzt schon riesig darauf wenn es endlich losgeht.


Das war es dann erstmal wieder von mir. Liebe und warme Grüße aus Tansania.


Eure Lena

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